
Kronen Zeitung
„DIE AKTE RB SALZBURG“
Salzburgs Irrfahrt ins Unglück nahm ihren Lauf
Vierter Teil der „Krone“-Serie „Die Akte Red Bull Salzburg“: Wer Gerhard Strubers Nachfolger auserkoren hat, wie Pep Lijnders’ Beziehung zu den Spielern war und warum Salzburg im Fall des Niederländers nicht früher die Reißleine zog.
Aus Sorge, den Meistertitel erneut zu verpassen, trennte sich Salzburg als Tabellenführer im Frühjahr 2024 von Gerhard Struber. Als Interimslösung wurde Onur Cinel präsentiert. Während die Öffentlichkeit spekulierte, ob dieser bei entsprechendem Erfolg eine langfristige Lösung sein könnte, stand hinter den Kulissen längst fest, wer im Sommer das Kommando übernehmen würde.
Red Bulls Geschäftsführer Oliver Mintzlaff hatte Pep Lijnders, den langjährigen Co-Trainer von Jürgen Klopp, dazu auserkoren. Kurz vor Saisonende erwischte die „Krone“ den Niederländer, als er in Salzburg landete. Noch bevor er das Ruder übernahm, verpassten die Bullen nach zehn Meisterschaften en suite den Titel. Am Ende fehlten zwei Zähler auf Sturm Graz.
Lijnders äußerte Zweifel an der Klasse von Schlager
Mit Lijnders sollte frischer Wind in der Mozartstadt wehen, es zog ein neuer Geist ein. Als Leitspruch galt: „Training ist unser bester Transfer!“ In den ersten Wochen war eine Aufbruchstimmung zu spüren, wie sie Salzburg lange nicht erlebt hatte. „Tulpen-Pep“ stellte auf seine geliebte 4-3-3-Formation um und ernannte Leihspieler Janis Blaswich zum Kapitän. Intern soll er Zweifel an der Klasse von Alexander Schlager geäußert haben.
Zudem operierte er nach dem Prinzip „Jung, jünger, Salzburg“. Als man sich überraschend für die Champions League qualifizieren konnte, war Lijnders außer sich und sprach von den „verrückten Jungs aus Salzburg“. Es schien, als wäre den Bullen ein echter Glücksgriff gelungen.
Doch dann kam das Spiel bei Sparta Prag. Lijnders warf zwei Neuzugänge aus Liverpool, die nicht integriert waren, in die Startelf und beorderte vermeintliche Stammspieler auf die Ersatzbank. Das Experiment scheiterte krachend – am Ende stand eine 0:3-Niederlage. Tage darauf erklärte er nach einem 0:0 bei der WSG Tirol, dass er auswärts immer einen Punkt nehmen würde und lobte seine Truppe, die einen Grottenkick bot, für ihre Dominanz.
Blaswich wurde verhöhnt, Klopp versuchte aus der Distanz zu helfen
Die „Krone“ berichtete früh davon, dass der Niederländer die Mannschaft verloren hatte. Bestes Beispiel: Oscar Gloukh verweigerte die Fahrt nach Wolfsberg, weil er für die Ersatzbank vorgesehen war. Schon zuvor gab es ein Debakel gegen Stade Brest (0:4), wo das Pulverfass Kapitänsfrage in die Luft flog und Fans Blaswich nach einem weiteren Patzer verhöhnten. Bei Titelverteidiger Sturm Graz gingen die Bullen wenige Tage später sogar mit 0:5 unter. Schritt für Schritt begann die Fassade zu bröckeln.
Lijnders reduzierte den Austausch mit den Spielern auf ein Minimum. Zahlreiche Betreuer waren unglücklich, zudem galt die Beziehung zu Sportdirektor Bernhard Seonbuchner als frostig. Dafür telefonierte Lijnders regelmäßig mit seinem „großen Bruder“ Klopp, der aus der Distanz zu helfen versuchte.
Doch der Coach hielt stur an seinen Ideen fest – die Irrfahrt ins Unglück nahm ihren Lauf. Anstatt die Reißleine zu ziehen, hielt Salzburg aber am sturen Niederländer fest. Der Grund: Von ganz oben, also von Mintzlaff, soll die Order dafür gekommen sein!
Am Tag nach dem Debakel in Graz fand im Hangar-7 eine Krisensitzung statt, von der Salzburger Medien umgehend berichteten. Mit dabei: Geschäftsführer Stephan Reiter, Seonbuchner, Lijnders und – als Vertreter von Sponsor Red Bull – Mintzlaffs treuer Gefährte Mario Gomez, der Technische Direktor für Fußball.
Seonbuchner im Zentrum der Kritik – Schröder kam aus Leipzig
Im Zentrum der Kritik soll allerdings nicht Lijnders gestanden haben, sondern Seonbuchner wegen seiner umstrittenen Transferpolitik. Speziell im Abwehrzentrum bestand dringender Handlungsbedarf.
Zur Wahrheit gehört auch, dass sich Salzburgs Scouting-Team den Hintern abrackerte und für Lijnders Abwehrspieler en masse beobachtete. Dieser lehnte alle Vorschläge ab. „Tulpen-Pep“ wollte Andre Ramalho zurückholen, der allerdings frühzeitig absagte.

Schlussendlich gaben die Bullen Anfang Dezember ’24 bekannt, dass Seonbuchner wieder in die Akademie wechseln würde. Als neuen Sport-Geschäftsführer stellten sie Rouven Schröder vor. Der kam ausgerechnet aus Leipzig ...
Lesen Sie im fünften Teil: Das Machtvakuum spielt Letsch in die Karten
Teil 1: Mit dem Tod des Leitbullen begann der Sinkflug
Teil 2: Erste Risse im Erfolgsmodell und das Ende einer Ära
Teil 3: Das Aus des Bullen-Coaches war von langer Hand geplant
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